Die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) ist für viele junge Menschen in Deutschland ein zentrales Förderinstrument, um während einer Ausbildungsphase finanziell abgesichert zu sein. Die finanzielle Unterstützung trägt wesentlich dazu bei, die Lebenshaltungskosten zu decken, wenn Auszubildende aufgrund ihrer Ausbildung nicht mehr im elterlichen Haushalt wohnen können.
Voraussetzungen für den Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe
Die BAB steht nicht jedem Auszubildenden zu. Wer von dieser Unterstützung profitieren möchte, muss bestimmte Bedingungen erfüllen. Dazu gehören:
- Die Teilnahme an einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) mit dem Ziel, einen Hauptschulabschluss oder einen äquivalenten Schulabschluss zu erreichen.
- Eine betriebliche oder außerbetriebliche Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf, wobei das Ausbildungszentrum zu weit entfernt ist, um noch daheim wohnen zu können.
- Berufsausbildung für Personen, die über 18 Jahre alt sind, verheiratet oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben.
- Eine Berufsausbildung wird absolviert und man hat mindestens ein Kind, wobei man außerhalb des elterlichen Hauses lebt.
- Teilnahme an einer Assistierten Ausbildung (AsA) in der vorbereitenden Phase.
Es existieren auch Ausschlusskriterien, die einen Anspruch auf BAB verhindern können. So wird die Beihilfe nicht für rein schulische Ausbildungen oder für Personen gewährt, die bereits vergleichbare Leistungen von einer anderen Behörde erhalten.
Benötigte Unterlagen für den Antrag auf Berufsausbildungsbeihilfe
Bevor der Antrag auf Berufsausbildungsbeihilfe gestellt wird, müssen diverse Dokumente zusammengetragen werden. Hierzu zählen:
- Der Ausbildungsvertrag als Grundvoraussetzung.
- Nachweise über die Höhe der Ausbildungsvergütung.
- Steuerbescheide oder Jahreslohnbescheinigungen der Eltern beziehungsweise des Ehe- oder eingetragenen Lebenspartners.
Die Agentur für Arbeit prüft im Anschluss alle Voraussetzungen und das Einkommen der Familie, um über die Bewilligung und die Höhe der Beihilfe zu entscheiden. Das Ergebnis der Prüfung wird dem Antragsteller per Post mitgeteilt.
Berechnung der Berufsausbildungsbeihilfe und Höchstbeträge
Die Höhe der BAB orientiert sich an verschiedenen Faktoren, wie dem individuellen Bedarf und dem Einkommen der Eltern oder Lebenspartner.
Wichtige Aspekte der Berechnung:
- Die finanzielle Bedürftigkeit ist ausschlaggebend für die Höhe der Beihilfe.
- Es werden Freibeträge und besondere Bedarfe, wie die Kosten für Wege zur Ausbildungsstätte und Heimfahrten, bis zu einem Maximalbetrag von 476 Euro pro Monat berücksichtigt.
- Die Berufsausbildungsbeihilfe schließt andere vergleichbare Leistungen aus und wird für die Dauer einer Ausbildung gewährleistet.
Beantragung der Berufsausbildungsbeihilfe
Um BAB zu beantragen, müssen neben den bereits erwähnten Dokumenten weitere Voraussetzungen erfüllt sein:
- Teilnahme an einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB).
- Ausbildungsort fern vom Elternhaus.
- Über 18 Jahre alt sein oder in einer Partnerschaft leben.
- Mindestens ein Kind haben und nicht mehr bei den Eltern wohnen.
- Teilnahme an einer Assistierten Ausbildung (AsA).
Bei einer Behinderung können besondere Regelungen greifen. Der Antrag ist mitsamt den Unterlagen bei der Agentur für Arbeit einzureichen, die nach der Prüfung die Entscheidung trifft.
Vor- und Nachteile der Berufsausbildungsbeihilfe
Die BAB kommt mit einer Reihe von Vor- und Nachteilen:
Vorteile:
- Sicherung der Grundversorgung während der Ausbildung.
- Gewährung eines Finanzzuschusses unter bestimmten Voraussetzungen.
- Höchstsatz liegt bei 781 Euro pro Monat (Stand August 2022).
- BAB berücksichtigt individuelle Bedarfe und muss nicht zurückgezahlt werden.
Nachteile:
- Nur für Auszubildende in anerkannten Ausbildungsberufen.
- Auszubildende in rein schulischen Ausbildungen sind nicht anspruchsberechtigt.
- Bei Einkommenssteigerung kann der Anspruch sinken.
- Einzureichende Unterlagen wie Ausbildungs- und Mietvertrag sind erforderlich.
- Die Antragstellung muss rechtzeitig erfolgen, um den vollen Anspruch zu erhalten.
Auswirkungen auf das Einkommen und Anrechnung auf andere Leistungen
Die Berufsausbildungsbeihilfe beeinflusst das Einkommen positiv, indem sie zusätzliche finanzielle Unterstützung bietet. Es können maximal 781 Euro für den Lebensunterhalt und die Miete gewährt werden. Das Einkommen der Eltern wird mit einem Freibetrag von ungefähr 1.900 Euro berücksichtigt.
In einigen Fällen kann die BAB jedoch andere Sozialleistungen beeinflussen, indem sie auf diese angerechnet wird. Wer sicher gehen möchte, sollte sich bei der zuständigen Behörde informieren.
Alternativen zur Berufsausbildungsbeihilfe
Falls der BAB-Antrag abgelehnt wird, gibt es Alternativen wie Unterhaltsleistungen, Wohngeld oder Kindergeld. In manchen Fällen kann auch ein Nebenjob sinnvoll sein und als letzte Möglichkeit steht ein Kredit zur Verfügung.
Dauer des Anspruchs auf Berufsausbildungsbeihilfe
Die Dauer des Anspruchs auf Berufsausbildungsbeihilfe in Deutschland hängt von der jeweiligen Ausbildungszeit und individuellen Umständen ab. Grundsätzlich besteht der Anspruch für die Dauer der Ausbildung, kann jedoch in bestimmten Fällen verlängert werden.