Am 31. Dezember 2019 lebten in Deutschland 1.472.390 Türken mit türkischer Staatsbürgerschaft, wie aus den Statistiken des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hervorgeht. Türken stellen damit die größte Gruppe von Ausländern in Deutschland dar, obwohl ihr Anteil seit 2006 fast um die Hälfte gesunken ist und der Anteil von Ausländern aus anderen Teilen der Welt gestiegen ist.
Geschichte
Die Geschichte der türkischen Einwanderung nach Deutschland begann im Jahr 1961, als die Bundesrepublik Deutschland und die Türkei ein Anwerbeabkommen unterzeichneten, bei dem die Initiative zur Anwerbung türkischer Arbeitskräfte in Deutschland von der Türkei ausging. Seitdem sind Türken und andere türkeistämmige Personen, einschließlich Kurden und Armenier, nach Deutschland eingewandert, um dort zu arbeiten und zu leben.
Demografie
Laut einer Statistik von 2018 haben etwa drei Millionen Personen mit türkischen Wurzeln in Deutschland ihre familiären oder religiösen Wurzeln in der Türkei, von denen ungefähr die Hälfte die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Unter den türkeistämmigen Personen in Deutschland, wie auch bei vielen Migranten aus anderen ehemaligen Anwerbestaaten, gibt es eine überproportionale Anzahl von Personen ohne eigene Migrationserfahrung. Das bedeutet, dass sie bereits in Deutschland geboren wurden und nicht selbst nach Deutschland eingewandert sind.
Kurden und Armenier in Deutschland
Kurden und Armenier sind nationale Minderheiten der Türkei, die auch in Deutschland leben. Viele Kurden mit türkischem Pass sind als (ehemalige) Asylbewerber oder Asylberechtigte im Land geblieben. Die armenische Gemeinde in Deutschland ist relativ klein, aber auch hier gibt es Menschen mit armenischen Wurzeln, die aus der Türkei stammen und nach Deutschland eingewandert sind.
Statistik türkischer Einwanderer in Deutschland nach Bundesländern
Die Statistik zeigt, dass es in Deutschland eine beträchtliche Anzahl von türkischen Einwanderern gibt. Die Verteilung erfolgt jedoch ungleichmäßig auf die einzelnen Bundesländer. Laut der Statistik des Statistischen Bundesamtes lebten im Jahr 2022 etwa 1,9 Prozent der türkischstämmigen Bevölkerung in Schleswig-Holstein.
Das Ausländerzentralregister (AZR)
Das Ausländerzentralregister (AZR) ist eine bundesweite Datenbank, die Informationen über ausländische Einwohner in Deutschland speichert. Es enthält unter anderem Informationen über den gegenwärtigen Aufenthaltsstatus, Familienstand und Staatsangehörigkeit. Diese Informationen werden auch zur Erstellung von Statistiken verwendet.
Anteile der türkischen Bevölkerung in Deutschland
Die türkische Bevölkerung in Deutschland ist die größte Ausländergruppe. Laut den Daten des Statistischen Bundesamtes betrug ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung Deutschlands im Jahr 2022 etwa 1,9 Prozent. Die meisten türkischen Einwanderer leben jedoch in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Das Statistische Bundesamt
Das Statistische Bundesamt ist eine Behörde, die für die Erstellung von Statistiken in Deutschland verantwortlich ist. Es sammelt und verarbeitet Informationen über die Bevölkerung, die Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und weitere Themen. Außerdem stellt es eine breite Palette von Statistiken zur Verfügung, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
Zugriff auf Statistiken mit einem Statista-Account
Statista ist eine Online-Statistik-Datenbank, die Zugang zu Tausenden von Statistiken und Studien zu verschiedenen Themen bietet. Mit einem Statista-Account können Benutzer auf Statistiken zu verschiedenen Themen zugreifen, Daten exportieren und Grafiken erstellen. Auch für das Thema “Statistik türkischer Einwanderer in Deutschland nach Bundesländern” stehen entsprechende Statistiken zur Verfügung.
Türkische Einwanderungsgeschichte in Deutschland: Entwicklung und Integration der türkischen Gemeinschaft in Deutschland
Das Anwerbeabkommen mit der Türkei wurde am 30. Oktober 1961 geschlossen, um Arbeitskräfte nach Deutschland zu holen. Es zielte nicht nur auf die Schließung der Arbeitskräftelücke in Deutschland ab, sondern auch auf den Ausbau der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei. Es entwickelte sich jedoch eine Beziehung zwischen “Gastarbeitern” und Deutschen, die sich als schwierig herausstellte und nach 60 Jahren Anwerbeabkommen zu einem Überblick führt, wie die Integration der türkischen Gemeinschaft in Deutschland stattgefunden hat.
Die Türkei hat einen wichtigen Beitrag zur deutschen Wirtschaft geleistet, aber die türkeistämmige Bevölkerung musste auch viele Herausforderungen meistern, wie Diskriminierung am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft. Die Integration war keine leichte Aufgabe. Aber das Bildungsniveau der angeworbenen türkischen Arbeitsmigranten war keineswegs so niedrig, wie oft angenommen wird. Es gab durchaus Personen mit Abitur oder Universitätsabschlüssen.
Der Anwerbestopp für ausländische Arbeitnehmer wurde am 23. November 1973 verhängt. Von 1955 bis zum Anwerbestopp 1973 kamen insgesamt etwa 14 Millionen Migranten nach Deutschland. Elf Millionen zogen in diesem Zeitraum wieder weg. Eigentlich wurde Deutschland in dieser Zeit schon zum Einwanderungsland. Eine staatliche Integrationspolitik gab es jedoch lange Zeit nicht. Erst 1978 schuf die Bundesregierung das Amt eines Ausländerbeauftragten.
Obwohl die Türkei kein Mitglied der Europäischen Union ist, leben 3,7 Millionen Menschen türkischer Herkunft in der EU und somit auch in Deutschland. Das muslimische Leben in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich vielfältiger geworden. Insgesamt wird die muslimische Bevölkerung in Deutschland künftig eine noch stärkere Bedeutung erlangen, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Zahl der Einbürgerungen und damit der Wählerstimmen. Eine symbolische Wertschätzung durften die Zugewanderten aus der Türkei 2021 erfahren, indem ihre Verdienste und die kulturelle Bereicherung, die Deutschland durch sie erfahren hat, gewürdigt wurden.
Türkische Migration nach Deutschland: Ursachen und Auswirkungen auf die Gesellschaft
Die türkische Migration nach Deutschland begann mit dem Anwerbeabkommen von 1961 und ermöglichte einen Migrationsprozess zwischen der Türkei und Deutschland. Nach der Arbeitsmigration in den 1960er-Jahren folgte in den 1970er-Jahren die Familienmigration. Viele politisch Verfolgte suchten nach dem Militärputsch von 1980 in der Türkei Schutz in Deutschland, und es entstanden Migrantenorganisationen und eine transnationale politische Solidarität. In den 1990er-Jahren spitzte sich der bewaffnete Kampf zwischen den türkischen Streitkräften und der kurdischen Terrormiliz PKK zu, wodurch eine Welle der Abwanderung aus den Südosten in die Westtürkei und von dort aus auch nach Deutschland ausgelöst wurde.
Im Jahr 2015 wies die deutsch-türkische Migration erstmals seit 2005 wieder eine positive Bilanz auf. In Deutschland hat sich im Zuge der Zuwanderung aus der Türkei eine transnationale Diaspora herausgebildet, in der soziale, kulturelle und politische Elemente aus der Türkei weiter wirken, sich mit hiesigen Elementen vermischen und beide Gesellschaften und politische Systeme beeinflussen. Der Großteil der türkischen Staatsbürger lebt in den vier großen Flächenländern: In NRW leben 33,57 Prozent, in Baden-Württemberg 17,38 Prozent, in Bayern 13,3 Prozent und in Hessen 10,48 Prozent der türkischen Bürger.
Rund 19 Prozent der deutschen Frauen, die eine binationale Ehe führten, hatten einen türkischen Ehemann, und 14 Prozent der deutschen Männer mit binationalen Ehen waren mit einer türkischen Frau verheiratet. Rund 96.000 türkische Unternehmer in Deutschland beschäftigen derzeit ca. 500.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von ca. 50 Mrd. Euro.
Die türkische Migration nach Deutschland hat somit über mehrere Jahrzehnte hinweg die Gesellschaft auf unterschiedliche Art und Weise geprägt. Von Arbeits- und Familienmigration über politisch motivierte Migrationsbewegungen bis hin zur transnationalen Diaspora und dem Unternehmertum. Es bleibt abzuwarten, wie sich die türkische Migration in Zukunft weiterentwickeln wird, welche Herausforderungen damit einhergehen werden und welche Chancen sich dadurch ebenfalls ergeben.