Die deutsche Sprache hat eine schwierige Geschichte hinter sich. Aus diesem Grund ist die Anzahl der Wörter in der deutschen Sprache schwer zu bestimmen. Während einige Schätzungen von 70.000 Standardwörtern ausgehen, gehen andere Schätzungen von bis zu 500.000 Wörtern aus. Eine Studie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ergab, dass es 5,3 Millionen deutsche Wörter gibt, die in Texten aus den Jahren 1994 bis 2004 verwendet wurden. Das Dudenkorpus hat nach heutigem Stand (Frühjahr 2017) einen Umfang von knapp 23 Millionen Wörtern (Grundformen).
Geschichte der deutschen Wörterbücher
Die Geschichte der deutschen Wörterbücher ist von bedeutenden Persönlichkeiten geprägt. Johann Christoph Adelung schrieb das erste umfassende Wörterbuch der deutschen Sprache, das 58.500 Einträge hatte. Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm begannen 27 Jahre später mit der Niederschrift ihres „Deutschen Wörterbuchs“, das erst 1961 vollendet wurde und je nach Zählung 320.000 bis 450.000 Stichwörter umfasst. Im zehnbändigen „Großen Wörterbuch der deutschen Sprache“ aus dem Duden-Verlag sind sogar 200.000 Lexeme registriert.
Vergleich zwischen dem deutschen und dem englischen Wortschatz
Der Vergleich zwischen dem deutschen und dem englischen Wortschatz ist interessant. Das „Oxford English Dictionary“ weist derzeit etwa 620.000 Stichwörter auf, während das „Deutsche Wörterbuch“ der Brüder Grimm je nach Zählung 320.000 bis 450.000 Stichwörter umfasst. Etwa 70.000 Wörter gehören zum sogenannten Standardwortschatz, während der Rest eher Fachsprachen, Jargons und regionalen Dialekten angehört.
Wie viele Wörter sind im Dudenkorpus enthalten und wie wird dies ermittelt?
Es ist schwierig, den genauen Umfang des Wortschatzes einer Sprache zu ermitteln. Der Begriff “Wortschatz” kann sowohl die Gesamtheit aller Wörter einer Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt als auch die Gesamtheit aller Wörter bezeichnen, die eine einzelne Person kennt oder verwendet.
Langfristig gesehen zeigt sich in der Veränderung des Wortschatzes die sprachgeschichtliche Entwicklung. Im Laufe der Zeit entstehen viele neue Wörter und andere sterben ab. Dies erschwert die genaue Quantifizierung des Wortschatzes einer Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Es gibt historische Vorläufer zur Ermittlung des Wortschatzes. Im 19. Jahrhundert gab es einen umfangreichen Beitrag zur Statistik des deutschen Wortschatzes. Hier wurde eine philologische Methode zur Quantifizierung von Worthäufigkeiten vorgestellt und zur Verwendung empfohlen.
Heute findet eine Quantifizierung des Wortschatzes einer Sprache hauptsächlich in Bezug auf große Textkorpora statt. So enthält der Dudenkorpus ungefähr 9 Millionen Wörter. Die Entnahme und Auswertung von Stichproben erlaubt hierbei eine Abschätzung des Umfangs des Wortschatzes einer Sprache.
Wichtig zu beachten ist jedoch, dass der Wortschatz einer Sprache keine statische Größe ist, sondern einem permanenten Wandel unterliegt.
Was sind die häufigsten Wörter in der deutschen Sprache?
Die deutsche Sprache hat viele Wörter, aber welche sind die häufigsten? Eine Liste der 207 häufigsten Wörter wurde im Kaedings Häufigkeitswörterbuch 1897 veröffentlicht. Diese Liste ist besonders interessant für Linguistik, Kryptoanalyse und Textkompression. Gemäß dem Zipf’schen Gesetz sind diese Wörter vorwiegend einsilbig und höchstens fünf Buchstaben lang.
Zipf’sches Gesetz
Das Zipf’sche Gesetz ist eine empirisch ermittelte Beobachtung über die Häufigkeit von Wörtern in natürlichen Sprachen. Im Deutschen sind die 207 häufigsten Wörter wie nach diesem Gesetz zu erwarten vor allem einsilbig und höchstens fünf Buchstaben lang. Zu den Wortklassen zählen hauptsächlich Partikeln, insbesondere Konjunktionen und Präpositionen, sowie Personalpronomen und Artikel, beispielsweise alle einsilbigen Formen des bestimmten Artikels.
Rechtschreibreform von 1996
Die einzige Wortform in der Liste, die von der Rechtschreibreform von 1996 beeinflusst wurde, ist dass. Ansonsten sind die Wörter in der Liste in ihrer Schreibweise unverändert geblieben.
Universität Leipzig und Duden-Korpus
Die Universität Leipzig hat im Jahr 2001 eine Liste der hundert häufigsten Wörter im Deutschen veröffentlicht. Im Duden-Korpus ist das häufigste Substantiv das Wort „Jahr“. Es folgen „Euro“, „Uhr“, „Prozent“ und „Deutschland“. Insgesamt umfasst das Duden-Korpus 12 Millionen Wörter und gibt somit einen umfassenden Einblick in die deutsche Sprache.
Häufigkeitswörterbuch von Randall Jones und Erwin Tschirner 2015
Das Häufigkeitswörterbuch von Randall Jones und Erwin Tschirner 2015 umfasst gesprochenes und geschriebenes Deutsch und basiert auf einem Korpus von 100 Millionen Wörtern. Es geht detailliert auf die häufigsten Substantive, Verben, Adjektive, Pronomen und Zahlen ein und gibt somit einen aktuellen Einblick in die häufigsten Wörter der deutschen Sprache.
Wie wird der Wortschatz der deutschen Sprache gemessen?
Der Wortschatz einer Sprache ist ein wichtiger Faktor beim Sprachenlernen. Aber wie wird der Wortschatz einer Sprache gemessen? Es gibt verschiedene Ansätze, die verwendet werden, um den Wortschatz einer Sprache zu bestimmen.
Anzahl der Wörter
Ein Ansatz ist, einfach die Anzahl der Wörter in einer Sprache zu zählen. Es wird angenommen, dass eine Sprache mit einem größeren Wortschatz komplexer ist. Der Oxford Dictionary gibt an, dass es etwa 170.000 Wörter im Englischen gibt. Im Vergleich dazu hat die deutsche Sprache etwa 300.000 Wörter.
Wortschatz eines Muttersprachlers
Ein weiterer Ansatz ist, den durchschnittlichen Wortschatz eines Muttersprachlers zu messen. Paul Nation, ein renommierter Linguist, schätzt, dass der durchschnittliche Wortschatz eines englischen Muttersprachlers etwa 15.000 Wörter beträgt. Der durchschnittliche Wortschatz eines deutschen Muttersprachlers wird auf etwa 12.000 bis 20.000 Wörter geschätzt.
Unterscheidung zwischen Alltagssprache und zentralen Wortschatz
Es gibt auch eine Unterscheidung zwischen dem Wortschatz der Alltagssprache und dem zentralen Wortschatz. Der zentrale Wortschatz ist der Wortschatz, der in Bildungseinrichtungen und in der geschäftlichen Kommunikation verwendet wird. Der Wortschatz der Alltagssprache bezieht sich auf die Worte, die Teil des täglichen Gesprächs sind. Es wird angenommen, dass Muttersprachler einen größeren Wortschatz im zentralen Wortschatz haben als im Wortschatz der Alltagssprache.
Die Bedeutung von Zielsetzung beim Sprachenlernen
Die Zielsetzung ist ein wichtiger Faktor beim Sprachenlernen. Eine Person, die sich das Ziel setzt, einen größeren Wortschatz in einer Sprache zu haben, wird wahrscheinlich mehr Anstrengungen unternehmen, um ihren Wortschatz zu erweitern. Es gibt keine One-Size-Fits-All-Lösung beim Sprachenlernen. Das Ziel sollte immer individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Person abgestimmt sein.